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Mungbohnen, roh (bio?)

Grüne Mungbohnen bzw. Mungobohnen (bio) sind mit den Urdbohnen verwandt. Man isst sie gekocht (wie Reis) oder gekeimt, aber nicht roh.
9%
Wasser
 71
Makronährstoff Kohlenhydrate 71.46%
/27
Makronährstoff Proteine 27.23%
/01
Makronährstoff Fette 1.31%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.4g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Die getrockneten Samen von Mungbohnen (Vigna radiata) haben ungeschält meist eine grünliche Farbe und besitzen einen milden Geschmack. Sie sind eine gute pflanzliche Eiweissquelle, aber roh nur gekeimt essbar. Bio-Qualität ist vorzuziehen.

Verwendung in der Küche

Mungbohnen (auch Mungobohnen geschrieben) sind vielseitig einsetzbar, da sie einen dezenten Geschmack besitzen. Grüne Mungbohnen erinnern äusserlich an kleine Erbsen und schmecken gekocht leicht nussig. Neben den grünen Samen (engl. green gram) gibt es auch seltenere Varietäten mit gelben (golden gram) und schwarzen Samen (siehe Kap. Einkauf).20 Alle drei haben gegenüber anderen Hülsenfrüchten den Vorteil, dass sie leichter verdaulich sind.

Kann man Mungobohnen roh essen? Wir empfehlen, Mungbohnen zu kochen, da wir keine Studie finden konnten, die den Verzehr von rohen Mungbohnen unterstützt und als sicher einstuft. Auch die enthaltenen Antinutritiva sprechen dagegen, dass man Mungbohnen roh isst. Mehr dazu bei den Inhaltsstoffen. Jedoch kann man getrocknete Mungbohnen nach dem Einweichen keimen lassen und die Sprossen roh essen. Dies ist sehr einfach und relativ schnell selbst gemacht. Mehr Informationen dazu finden Sie bei der Zutat Mungobohnensprossen.

Wie bereitet man Mungbohnen zu? Für die Zubereitung weicht man die getrockneten Mungbohnen mehrere Stunden (z.B. über Nacht) ein und kocht sie anschliessend während ca. 30-40 Minuten. Verglichen mit anderen Bohnen sind die kleinen Mungbohnen schneller gar.

Gekocht sind sie ideal als Basis für vegane Suppen, Eintöpfe und Currys. Man kann sie ähnlich wie Reis als Beilage essen oder Reisgerichten hinzufügen, da sie eine ähnliche Kochzeit besitzen. Gemüse wie Spinat, rote Gemüsepaprika, Zwiebeln, Lauch, Karotten oder Spargel passen sehr gut zu diesen Hülsenfrüchten. Gewürze wie Knoblauch, Ingwer, Chili, Curry, Korianderblätter oder Petersilie runden Speisen mit Mungbohnen geschmacklich ab. Mungbohnen-Kartoffel-Puffer haben einen höheren Eiweissgehalt und schmecken angenehm nussig.

Die Mungbohne ist ein fester Bestandteil der asiatischen Küche, in der man sie auch gerne zu einer Paste für süsse Desserts oder Gebäck verarbeitet. Gekeimte Mungbohnen, bekannt als Mungobohnensprossen, sind roh vor allem als Beilage, in Salatkreationen und als Topping für Wokgerichte beliebt. Das Mehl der Mungbohnen dient als einer der Bestandteile zur Herstellung von asiatischen Glasnudeln, die im Gegensatz zu Reisnudeln nach dem Kochen transparent bleiben.

In asiatischen Ländern ist der Konsum gemäss FDA gut 50-mal so hoch wie im Westen. In Indien zählt die Mungbohne sogar zu den Grundnahrungsmitteln. Man verarbeitet sie zu traditionellem Dal (Daal) oder isst sie als Snack. Für knusprig gebackene Mungbohnen weicht man die getrockneten Bohnen in Wasser ein, trocknet sie erneut und frittiert sie danach in Öl. Davon raten wir jedoch ab.

Vor allem in vegetarischen und veganen Gerichten sind Mungbohnen aufgrund ihres hohen Proteingehalts sehr beliebt.

Veganes Rezept für Mungbohnen-Hummus

Zutaten: 300 g gekochte Mungbohnen, 1 Knoblauchzehe (bio), Saft einer halben Bio-Zitrone, 2 EL Tahin (Sesampaste), Salz, gemahlener Kreuzkümmel, bei Bedarf Rapsöl (oder Leinöl) und etwas Wasser.

Zubereitung: Die gekochten Mungbohnen zusammen mit Knoblauch und Zitronensaft pürieren. Je nach Bedarf und gewünschter Konsistenz etwas Wasser hinzugeben. Das Tahin unterrühren und den Mungbohnen-Hummus mit Öl, Salz und Kreuzkümmel abschmecken. Anstelle des oft verwendeten Olivenöls empfehlen wir, gesünderes Rapsöl oder Leinöl zu verwenden oder das Öl ganz wegzulassen, da die Sesampaste sehr fettreich ist. Optional mit frischem Koriander verfeinern.

Vegane Rezepte mit Mungbohnen (bio) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

In der Regel sind getrocknete Mungbohnensamen im Handel geschält und ungeschält erhältlich. Vor allem die grünen Mungbohnen sind in den D-A-CH-Ländern üblich: Grüne Exemplare sind also als ganze, ungeschälte Mungbohnen erkennbar. Die grünen getrockneten Samen kann man in ausgewählten Supermärkten wie Migros, Spar und Globus ganzjährig kaufen. Bei anderen Grossverteilern wie Coop, Denner, Volg, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa sind Mungbohnen eher selten Teil des Sortiments und nur zeitweise erhältlich. Man findet Mungbohnen in Bio-Qualität vorwiegend im Naturkost-Fachhandel, in gut sortierten Reformhäusern und grösseren Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura. Diese Bezugsquellen geben häufig an, ob ihre Produkte Rohkostqualität haben und somit keimfähig sind. Auch Asia-Läden oder Online-Shops bieten Mungbohnen zum Verkauf an.

Bei gelblich erscheinenden Mungbohnen handelt es sich grösstenteils um geschälte und halbierte Samen. Diese nennt man auch Moong Dal (Mung Dal) und setzt sie bevorzugt aufgrund ihrer geringeren Garzeit und Bekömmlichkeit ein. Die weltweite Produktvielfalt und Namensgebung können jedoch verwirrend sein:

  • Online kann man nicht nur halbierte geschälte Mungbohnen kaufen, sondern auch halbierte ungeschälte. Diese heissen dann z.B. "split green moong dal".
  • Es gibt aber auch ganze gelbe oder schwarze Mungbohnen, die man jeweils als eigene Varietät klassifiziert: "Sona mung" oder "golden gram" (var. aurea) haben eine gelbe Farbe, "Krishna mung" (var. grandis) sind schwarz.20
  • Manche Supermärkte führen die Mungbohnen auch unter dem Namen "grüne Sojabohnen".

Konventionell angebaute Mungbohnen sind wegen der möglichen giftigen Beizung zu meiden. Deswegen empfehlen wir, Mungbohnen aus biologischer Produktion zu kaufen.

Die Verfügbarkeit von getrockneten Mungbohnen (roh) ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Getrocknete Bohnensamen bewahrt man idealerweise unter trockenen, dunklen und kühlen Lagerungsbedingungen auf, so sind sie bis zu einem Jahr oder länger haltbar. Die gekeimten Samen bzw. Sprossen sollte man im Kühlschrank lagern und innerhalb weniger Tage verzehren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Welche Nährwerte haben Mungbohnen? 100 g getrocknete Mungbohnen haben einen Energiegehalt von 347 kcal, wovon ca. 1,2 % Fett und 63 % Kohlenhydrate ausmachen. Mit etwa 24 g Proteinen pro 100 g stellen rohe Mungbohnen eine ausgezeichnete pflanzliche Eiweissquelle dar. Der Proteingehalt ist vergleichbar mit rohen Kichererbsen (20 g/100g) und roten Linsen (24 g/100g).1

Mungbohnen sind reich an Ballaststoffen (16 g/100g). Das entspricht 65,2 % des Tagesbedarfs.1 Die Ballaststoffe sind in der Samenschale konzentriert, wodurch bei geschälten Mungbohnen der Ballaststoffgehalt geringer ist. Deswegen ist der Kauf von ungeschälten Mungbohnen empfehlenswert.2

Der hohe Eiweissgehalt der Mungbohne zeichnet sich zusätzlich durch ein vorteilhaftes Aminosäuren-Profil aus. Mungbohnen enthalten eine grosse Menge an essenziellen Aminosäuren, darunter Tryptophan, Phenylalanin, Lysin, Threonin, Isoleucin, Valin, Leucin und Methionin, was sie zu einer vollständigen Proteinquelle macht. Sojabohnen und Quinoa sind ebenso wertvolle Quellen für essenzielle Aminosäuren. Nicht jede pflanzliche Eiweissquelle verfügt über alle essenziellen Aminosäuren in ausreichenden Mengen, was es bei einer veganen und vegetarischen Ernährung zu berücksichtigen gilt. Durch eine Kombination von Hülsenfrüchten mit Getreidevarianten kann man eine ausgewogene Aminosäurenzusammensetzung erreichen.

Der relativ hohe Lysin-Gehalt in Mungbohnen (1,7 g/100g = 89 % des Tagesbedarfs) ergänzt Getreidesorten wie Weizen oder Dinkel mit niedriger Lysinkonzentration. Der Threoningehalt in Mungbohnen beträgt 0,78 g/100g, was 84 % des Tagesbedarfs entspricht. Threonin und Lysin sind irreversibel transaminiert und eigentlich die beiden einzigen Aminosäuren, die wirklich essenziell sind. Mehr dazu lesen Sie bei der Zutat Okara.1

Mungbohnen enthalten Folsäure in Form von Folat (d.h., als Folsäure-aktive Stoffgruppe): Bei getrockneten Samen sind Werte um 625 µg/100g verzeichnet; im Vergleich dazu haben z.B. rohe getrocknete Linsen weniger Folat (479 µg/100g).1 Die Forschung bestätigt, dass der Folatgehalt zu Beginn des Keimprozesses zunimmt: Nach 4 Tagen konnte man bei gekeimten Mungbohnen den höchsten Folatwert messen, danach nahm er wieder ab.21 Hingegen verringert er sich durch Kochen (siehe oben im Link zur Folsäure). Allerdings ist für Laien die Gegenüberstellung von getrockneten Bohnensamen mit Mungobohnensprossen sowie mit gekochten Mungbohnensamen knifflig, da die Zahlen aufgrund des unterschiedlichen Wassergehalts nicht direkt vergleichbar sind.

Der Anteil an Kalium beträgt 1246 mg/100g. Dies deckt 62 % des Tagesbedarfs ab, was diese Bohnen zu einer ausgezeichneten Kalium-Quelle macht. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen (718 mg/100g) oder Nüsse wie Mandeln (733 mg/100g) sind ebenso vorzügliche Kalium-Lieferanten. Zudem enthalten Mungbohnen neben Kalium noch Mineralstoffe wie Magnesium und Phosphor.1

Die Mungbohne ist reich an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, die sowohl in den Keimblättern als auch in der Samenschale enthalten sind. Die wichtigsten phenolischen Bestandteile in der Mungbohne sind Phenolsäuren, Flavonoide und Tannine.6 Zusätzlich identifizierte man organische Säuren, Sterole, Triterpene, Aldehyde und Lipide. Flavonoide sind die am häufigsten vorkommenden Sekundärmetaboliten in der Mungbohne. In den Samen und in anderen Pflanzenteilen findet man fünf Unterklassen von Flavonoiden, nämlich Flavone, Flavonole, Isoflavonoide, Flavanole und Anthocyane, wobei Flavonole und Flavone den Hauptanteil ausmachen. Flavone wie Vitexin und Isovitexin dominieren insbesondere in der Samenschale der Mungbohnensamen. Durch Keimung und Fermentation kann sich der Gehalt an Metaboliten in der Mungbohne deutlich verbessern. Ferner hängen die Zusammensetzung und der Gehalt an bioaktiven Verbindungen in der Mungbohne von Faktoren ab wie: Sorte, Farbe der Samenschale, klimatischen und agronomischen Bedingungen während des Wachstums sowie Extraktions- und Analysemethoden.5

Die gesamten Inhaltsstoffe von getrockneten Mungbohnen (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wie gesund sind Mungbohnen? Mungbohnen sind nährstoffreiche Hülsenfrüchte, die Studien zufolge auch chronisch degenerative Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Arthritis modulieren oder verhindern können.6 Die in der Mungbohne enthaltenen Polyphenole, Polysaccharide und Polypeptide üben eine antioxidative Wirkung aus, die zur Krankheitsprävention beitragen kann.5

Mungbohnen verfügen über blutzuckersenkende Eigenschaften. Diese Wirkung ergibt sich aus dem niedrigen glykämischen Index der Mungbohnenstärke und dem höheren Amylosegehalt im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten. In-vitro-Studien und Tierstudien zeigen, dass Mungbohnen eine hemmende Wirkung auf die Enzyme α-Amylase (Pankreas) und α-Glycosidase (Darm) haben. Dies trägt dazu bei, dass sich die Aufnahme von Kohlenhydraten im Darm verringert und die Insulinsensitivität erhöht, wodurch sich die Hyperglykämie des Körpers reduziert. Die Flavone Vitexin und Isovitexin sind vermutlich die wichtigsten aktiven Komponenten, die zur Regulierung des Glukosestoffwechsels beitragen.5

Der Verzehr der Mungbohne ist auch mit der Regulierung des Fettstoffwechsels verbunden, was sich an ihrer hypolipidämischen Wirkung zeigt. Zudem hat sich die Mungbohne als wirksames hepatoprotektives Mittel erwiesen, das in der Lage ist, die Leberenzymaktivitäten und die Leberhistopathologie dosisabhängig zu verringern. Neben leberschützenden Effekten stellte man bei Hamstern auch cholesterinsenkende Eigenschaften fest. Diese verstärkten sich nach der Keimung.7 Die leberschützende Wirkung ist mitunter auf die bioaktiven Verbindungen und Ballaststoffe sowie auf die enthaltenen Proteine und ihre Zusammensetzung aus spezifischen Aminosäuren und bioaktiven Peptiden zurückzuführen.5

Ebenso konnte man für Mungbohnen eine blutdrucksenkende Wirkung nachweisen. Bei hypertensiven Ratten beobachtete man einen signifikanten Abfall des Blutdrucks nach einmaliger oraler Gabe eines Hydrolysats aus Mungbohnenproteinisolat in einer Dosis von 600 mg/kg Körpergewicht.8

Die phenolischen Antioxidantien in der Mungbohne können oxidativen Stress in vitro und in vivo reduzieren, je nach Dosis die Krebsentstehung verhindern und die Vermehrung von Krebszellen hemmen.9 Ausserdem schreibt man Mungbohnen entzündungshemmende, antivirale, antimykotische und antibakterielle Eigenschaften zu.6

Mungobohnensprossen enthalten im Vergleich zu den rohen Samen mehr potenziell antioxidative Substanzen wie etwa Polyphenole. Man geht davon aus, dass die Keimung die ernährungsphysiologischen und medizinischen Eigenschaften von Mungbohnen allgemein verbessert.6

Oligosaccharide wie Raffinose, Stachyose und Verbascose sind für die Blähungen im Darm nach dem Verzehr von Bohnen verantwortlich. Im Vergleich zu roten Bohnen und Linsen enthalten Mungbohnen weniger Stachyose, wodurch sie leichter verdaulich sind. Durch Fermentation reduziert sich der Blähungsfaktor noch weiter.10

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Für Menschen mit einer Birkenpollenallergie kann es beim Verzehr von Mungbohnen zu allergischen Reaktionen kommen. Ursache dieser Reaktion ist eine Kreuzreaktivität zwischen dem Hauptallergen in Birkenpollen (Bet v 1) und dem Mungbohnenallergen (Vig r 1). Diese Reaktion resultiert aus den strukturellen Ähnlichkeiten beider Proteine.11

Mungbohnen enthalten Antinutritiva (Antinährstoffe), welche die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen hemmen. Phytinsäure bindet wichtige zweiwertige Kationen wie Eisen, Zink, Calcium oder Magnesium. Durch diese Bindung entstehen unlösliche Komplexe, welche die Mineralstoffaufnahme und -verwertung im Dünndarm einschränken.5 Mehr dazu finden Sie im Artikel Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen oder Keimen.

Andere ernährungshemmende Faktoren in der Mungbohne sind:3 Tannine, Lektine (unspezifisch auch Hämagglutinine oder Phytohämagglutinine bzw. PHA genannt) und Trypsin-Inhibitoren (angegeben als TIA = trypsin inhibitor activity). Besonders hohe Lektin-Werte zeigen rohe Kidney-Bohnen4 (Lektine in diversen Sorten der Gartenbohne sind gemeinhin als Phasine bekannt19). Die wissenschaftliche Terminologie bei den Lektinen ist jedoch verwirrend, nicht zuletzt wegen der langen Forschungsgeschichte.

Fermentieren, Keimen, Schälen und Kochen reduzieren die Antinährstoffe und wirken sich positiv auf die Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe aus.3,5 So empfiehlt es sich, Mungbohnen entweder gekeimt zu geniessen oder vor dem Verzehr einzuweichen und zu kochen. Gemäss der zitierten Quelle gilt:3 Trypsin-Inhibitor-Aktivität verringert sich durch Einweichen und Schälen, verschwindet komplett durch Kochprozesse und reduziert sich deutlich durch Keimung; Tannine und Phytinsäure reduziert man am stärksten durch Keimung und Kochvorgänge, weniger deutlich durch Schälen und Einweichen.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Der Funktionskreis der Mungbohnen beinhaltet in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Herz, Magen, Leber und Gedärme. Mungbohnen sind süss im Geschmack und kühl in der Natur. Durch ihr kaltes Temperaturverhalten helfen sie dabei, die Hitze im Körper zu beseitigen und Schwellungen im Sommer zu reduzieren. Die Mungbohne gilt als entgiftend. Eine Paste aus Mungbohnen hilft bei der Behandlung von Akne, Ekzemen, Dermatitis und bei der Linderung von Juckreiz.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Bei der Mungbohnenproduktion spielt die Wahl vorheriger Kulturpflanzen (Vorfrucht) eine Schlüsselrolle zur Verbesserung der Energieeffizienz, der Nachhaltigkeit und der Reduzierung der Umweltbelastung. Eine Studie ermittelte den CO2-Fussabdruck von Mungbohnen im Iran - jeweils in Abhängigkeit der Vorfrüchte Weizen, Raps und Gerste. Entsprechend lag der CO2-Fussabdruck von Mungbohnen bei 1,05 kg CO2eq/kg (Weizen), 1,22 kg CO2eq/kg (Raps) bzw. 1,11 kg CO2eq/kg (Gerste). So kam man zu dem Ergebnis, dass Weizen im Vergleich zu Gerste und Raps als Vorkultur in Bezug auf die produzierte Menge an Mungbohnen in kg nachhaltiger ist.12

Im Vergleich dazu betragen die Treibhausgasemissionen von Sojabohnen in Europa und Amerika 0,38-1,3 kg CO2eq/kg; bei braunen Bohnen sind es 0,68 kg CO2eq/kg. Grüne Bohnen kamen auf einen Wert von 0,94 kg CO2eq/kg und Erbsen auf 0,49 kg CO2eq/kg. Der Fussabdruck von Mungbohnen ist leicht höher, was an den niedrigeren Erträgen von Leguminosen pro Hektar im Iran im Gegensatz zu Europa und Amerika liegt. Jedoch sind diese Werte immer noch vergleichbar.12

Leguminosen erzeugen deutlich geringere Mengen an Treibhausgasen im Gegensatz zu Fleisch. Bei Rinder-Hackfleisch (bio) beispielsweise beträgt der CO2-Fussabdruck 15,1 kg CO2eq/kg.13

Eine weitere Studie untersuchte den Wasserfussabdruck von 10 Kulturen in verschiedenen Regionen in Thailand, darunter 2 Reissorten, Mais, Sojabohnen, Mungbohnen, Erdnüsse, Maniok, Zuckerrohr, Ananas und Ölpalmen. Die Mungbohne hatte mit durchschnittlich 2980 l/kg von allen Kulturen den höchsten Wasserfussabdruck. Je nach Region variierten die Werte zwischen 1549 und 6445 l/kg während der Trockenzeit, denn in der Regenzeit benötigte die Mungbohne kein Wasser.15 Berechnungen aus Äthiopien bestimmten einen Wasserfussabdruck von 6561 l/kg, der dem Höchstwert der thailändischen Studie ähnlich ist.16

Die Ergebnisse zeigen, dass der Wasserbedarf von Mungbohnen in verschiedenen Regionen aufgrund vieler Faktoren stark schwankt. Die Abweichung zwischen den beiden Studien kann auf die Pflanzenarten, die Dauer der Wachstumsperioden, Bodenparameter, auf geografische Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit, klimatische Bedingungen und weitere Einflussfaktoren zurückzuführen sein.16 Verglichen mit anderen Kulturen wie Reis, Maniok und Zuckerrohr haben Mungbohnen einen höheren Bewässerungswasserbedarf pro Tonne des Produkts. Sie nehmen jedoch geringere Mengen an Anbauflächen in Anspruch, wodurch sich der Gesamtbeitrag zur Wasserkonkurrenz im Vergleich zu anderen wichtigen Pflanzenarten verringert.15

Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wasserfussabdruck von Gemüse beträgt 300 l/kg und von Getreide 1600 l/kg. Gewürze haben einen besonders hohen Wasserbedarf von ca. 7000 l/kg.17

Leguminosen, darunter die Mungbohne, üben in Form von sog. "Gründüngung" eine wichtige Funktion für viele Ökosysteme aus, aber auch für landwirtschaftlich genutzte Böden. Sie reichern den Boden mit Stickstoff an, indem sie eine Symbiose mit Knöllchenbakterien eingehen. Knöllchenbakterien fixieren den Stickstoff aus der Luft und machen ihn so für die Pflanzen verfügbar. Dank der Symbiose benötigen Mungbohnen eine geringe Menge oder gar keinen zugeführten Stickstoff, um zu wachsen. Dadurch kann man beim Anbau von Mungbohnen auf umweltschädlichen Stickstoffdünger verzichten.12,14

Aufgrund der möglichen giftigen Beizung ist es ratsam, konventionelle Mungbohnen zu meiden. Bevorzugen Sie Mungbohnen aus biologischer Landwirtschaft, um Schäden durch Pestizide an Luft, Wasser, Land, Boden, Wäldern usw. zu verhindern.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Indische Bauern kultivierten Mungbohnen vor 3500 Jahren und bauten sie grossflächig an. Im Lauf der Jahre verbreitete sich der Mungbohnenanbau von Indien aus nach China und in verschiedene Regionen Südostasiens.6 Mittlerweile baut man sie weltweit auf mehr als 6 Millionen Hektar an (etwa 8,5 % der globalen Hülsenfruchtfläche). Die Mungbohne ist vor allem in asiatischen Haushalten weit verbreitet, weswegen man sie hauptsächlich in China, Indien, Bangladesch und Pakistan kultiviert. Mittlerweile ist sie aber auch in trockenen Regionen Südeuropas, in wärmeren Teilen Kanadas und in den USA anzutreffen.5

Anbau - Ernte

Die Mungbohne ist eine einjährige Pflanze, die in wärmeren Klimazonen bei Temperaturen von 20-35 °C vorkommt. Die bis zu 90 cm hoch wachsende Kletterpflanze ist besonders beliebt, weil ihr Anbau nur geringen Aufwand erfordert. Sie besitzt eine breite Anpassungsfähigkeit und wächst auf allen Bodentypen. Die Mungbohne ist eine kurzlebige Pflanze mit einem Wachstumszyklus von 75-90 Tagen.6 Sie bindet atmosphärischen Stickstoff im Boden, wodurch sie sich perfekt für die sommerliche Brachzeit in der vorwiegend von Reis und Weizen geprägten Landwirtschaft der Gangesebene in Indien eignet.18

Die Blätter sind dreiblättrig, wechselständig ausgerichtet und haben eine grüne Farbe. Mungbohnen besitzen grüne bis hellgelb gefärbte Blüten. Die Früchte bezeichnet man als Hülsen (botanisch gesehen sind es keine Schoten), die nach unten hängen und bis zu 12 cm lang wachsen. Jede Hülse enthält 10-15 ellipsoide Samen. Ihre Farbe reicht von grün zu gelb bis braun oder schwarz gesprenkelt.6

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Mungbohne und die Urdbohne (Vigna mungo), die auch als Linsenbohne bekannt ist, sind nahe verwandt. Die üblicherweise schwarzen und ovaleren Samen der Urdbohne (black gram20) können auch in grünen Farbausprägungen vorkommen. Urdbohnen sind im Inneren weiss, was ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den Mungbohnen ist, die eine gelbliche Innenfarbe besitzen. Weitere Details besprechen wir im Kapitel Einkauf.

Die frischen grünen Mungbohnen sehen aus wie kleine knackige Erbsen (Pisum sativum subsp. sativum). An der Aussenseite haben die Samen einen deutlich erkennbaren Nabelfleck, wodurch man sie klar von Erbsen unterscheiden kann.

Weiterführende Informationen

Die Mungbohne (Vigna radiata L., Synonym: Phaseolus aureus3) zählt zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Dazu gehören auch Sojabohnen, Borlotti-Bohnen, Kidney-Bohnen, schwarzen Bohnen, weisse Bohnen, Linsen und viele mehr.

Von der Mungbohne gibt es zahlreiche Arten, die sich in 3 Varietäten unterteilen: Vigna radiata var. typica ist die bekannteste Variante und meint die grünen Mungbohnen. Im englischen Sprachraum verwendet man den Namen "green gram". Die Varietät Vigna radiata var. aurea bezeichnet die gelben Mungbohnen, auch bekannt als "golden gram". Die Samen von Vigna radiata var. grandis sind schwarz (heissen aber nicht "black gram", siehe oben).20

Alternative Namen

Die Mungbohne ist auch als Mungobohne, Jerusalembohne oder Lunjabohne bekannt. Im Englischen nennt man sie mung bean, green oder golden gram (siehe oben). Früher war die Mungbohne Teil der Gattung Phaseolus, jedoch hat man sie später in die Gattung Vigna verschoben.

Sonstige Anwendungen

Mungbohnen dienen nicht nur als Lebensmittel für den menschlichen Verzehr, sondern kommen auch als Futtermittel für Tiere zum Einsatz.

Literaturverzeichnis - 21 Quellen

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Kumar S, Verma AK et al. Clinical complications of kidney bean (Phaseolus vulgaris L.) consumption. Nutrition. 2013;29(6):821–827.

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Hou D, Yousaf L et al. Mung bean (Vigna radiata L.): bioactive polyphenols, polysaccharides, peptides, and health benefits. Nutrients. 2019;11(6):1238.

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