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Apfel, roh, mit Schale

Der tägliche Konsum roher Äpfel mit Schale (und Kerngehäuse) ist nicht nur lecker, sondern auch gesund und kann vor chronischen Erkrankungen wie Krebs schützen.
Die aus der USDA Datenbank stammenden Nährstoffe der Zutat haben wir komplettiert.
86%
Wasser
 97
Makronährstoff Kohlenhydrate 96.98%
/02
Makronährstoff Proteine 1.83%
/01
Makronährstoff Fette 1.19%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Der rohe Apfel (Malus domestica) ist reich an gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffen, die nicht nur im Fruchtfleisch, sondern auch im Kerngehäuse und in bis zu fünfmal höherer Konzentration in der Schale vorkommen.

Verwendung in der Küche:

Ein knackiger, saftiger Apfel ist der ideale Rohkost-Snack für zwischendurch; er ist robust, lässt sich überallhin mitnehmen, ist erfrischend, lecker und energiespendend. Roh lässt sich das beliebteste und am häufigsten verzehrte Obst der Deutschen, Schweizer und Österreicher vielseitig verwenden: in Obstsalat, püriert als Apfelmus oder Smoothie, entsaftet als Apfelsaft, getrocknet als Dörräpfel oder als Zutat in herbstlichen Salaten mit Möhren (Karotten), Feldsalat und Nüssen oder in Desserts.

Äpfel eignen sich hervorragend zum Einkochen, wobei der fruchteigene, hohe Pektingehalt als natürliches Konservierungs- und Geliermittel wirkt. Apfelkompott, Apfelmus und Apfelgelee sind typische Beispiele, wie sich Äpfel durch Einkochen konservieren lassen. Äpfel sind auch in Suppen eine beliebte Zutat und passen gut zu Kürbis.

Aus vielen Backrezepten sind Äpfel nicht mehr wegzudenken, wobei die Früchte mit Zimt besonders gut harmonieren. Beliebtes Gebäck mit Äpfeln heisst Apfeltarte, versunkener Apfelkuchen, gedeckter Apfelkuchen, Apfeltorte, Apfel-Crumble oder natürlich Apfelstrudel.4

Apfelmus ist in der veganen Küche ein willkommener Ei-Ersatz und ein natürliches Süssungsmittel für Kuchen und Gebäck, insbesondere für Muffins und Kuchen mit eher feuchterem Teig. Anstelle eines Eis nimmt man 80 g Apfelmus. Beim Backen verflüchtigt sich der Apfelgeschmack fast vollständig.

Das deutsche Lebensmittel-Monitoring zeigt, dass Äpfel nur wenig bis gar nicht mit Schadstoffen belastet sind. Trotzdem ist es empfehlenswert, Äpfel vor dem Verzehr mit warmem Wasser zu waschen und mit einem Tuch gründlich abzureiben. So lassen sich zumindest äusserlich anhaftende Rückstände gut beseitigen. Äpfel mit biologischer Qualität dagegen sind nicht mit synthetischen Pestiziden behandelt.1

Die herbfruchtigen, jungen Blätter des Apfelbaums kann man im April ernten, solange die Blattstiele noch weich sind. Man kann sie zu Hackkräutermischungen und Saucen geben oder getrocknet als Tee verwenden. Von April bis Mai eignen sich die fruchtigen Apfelblüten zum Dekorieren und Aromatisieren von Speisen sowie von Tee.2

Äpfel sind Bestandteil des glutenfreien und rohveganen Erb-Müeslis. Neben energiespendenden Bananen, Vitamin-C-reichen Zitrusfrüchten und Beeren, die Antioxidantien liefern, sind Pseudogetreide (Pseudocerealien), Samen und Goldhirse enthalten. Probieren Sie auch die Variante Erb-Müesli plus Haferflocken!

Veganes Rezept für Apfel-Walnuss-Hefetaschen:

Zunächst einen Würfel frische Hefe in 100 ml lauwarmer Hafermilch (mit 1 TL Zucker gesüsst) auflösen und etwa eine Viertelstunde ruhen lassen. Für den Teig nun 100 g Margarine in 150 ml Hafermilch auf dem Herd schmelzen und in einer Rührschüssel mit 500 g Weizenvollkornmehl, 60 g Zucker, einer Prise Salz sowie der Hefe zu einem glatten Teig kneten. Während der Teig aufgeht, für die Füllung 150 g gehackte Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten, 1-2 geriebene Äpfel, etwas Zucker sowie Zimt dazugeben und warten, bis ein Teil des Apfelsafts verdampft ist. Den Hefeteig ausrollen und 10x10 cm grosse Quadrate ausschneiden, mit je 1 EL Apfel-Walnuss-Mischung füllen und die Ecken hochklappen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 °C Ober-/Unterhitze ca. 20-25 Minuten backen.

Veganes Rezept für rotes Apfel-Fruchtleder mit Kokos:

450 g entkernte Äpfel, 50 g Rote Bete und ein Viertel einer ganzen Zitrone kleinschneiden und fein pürieren. Das Fruchtmus mit 1 EL Ahornsirup, etwas Zimt, einer Prise Salz sowie einer Messerspitze Kardamom, Muskat und Nelkenpulver (am besten frisch gemahlen) abschmecken. Anschliessend verteilt man das Fruchtpüree gleichmässig auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech und bestreut die Fruchtmasse mit Kokosflocken. Bei etwa 50 °C und leicht geöffneter Ofentür lässt man das Fruchtmus mindestens einen halben Tag lang trocknen. Das Apfel-Fruchtleder ist fertig, wenn es sich am Stück vom Blech ziehen lässt. Man kann es in Streifen schneiden und aufrollen, dekorative Formen ausstechen oder nach noch längerer Trocknungszeit wie Chips auseinanderbrechen.

Rezept für Apfeltee:

Für eine grosse Tasse Apfeltee 1-2 EL getrocknete Apfelschalen und –stücke mit 300 ml kochendem Wasser überbrühen und 10 min ziehen lassen. Wer es noch fruchtiger mag, gibt kleingeschnittene Hagebutten hinzu. Für ein intensives, herbfruchtiges Apfelaroma kann man den Apfeltee mit im April geernteten, jungen Apfelblättern oder Apfelblüten aufwerten. Der Apfeltee lässt sich zudem beliebig mit Zitrone, Ingwer und Gewürzen wie Zimt, Nelken oder Sternanis verfeinern.

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
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Einkauf - wo kaufen?

Äpfel sind fester Sortimentsbestandteil in allen bekannten Supermärkten und Discountern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka oder Hofer und haben für uns ganzjährig Saison. Von den 5'700 verschiedenen Apfelsorten des Kulturapfels bietet der Einzelhandel gewöhnlich fünf bis sechs globale Sorten an. Dabei machen die drei gängigen Apfelsorten 'Golden Delicious', 'Jonagold' und 'Red Delicious' fast 70 % des europäischen Apfel-Marktes aus. Ebenfalls wirtschaftlich bedeutend sind die Apfelsorten 'Gala', 'Granny Smith', 'Elstar', 'Cox Orange' und 'Schöner aus Boskoop'. Bei Äpfeln wie 'Pink Lady' handelt es sich um sogenannte Clubsorten bzw. Markenäpfel, die man nur mit einer Lizenz vermarkten darf.3

In Bio-Supermärkten wie Denns oder Alnatura, im Reformhaus, im kleineren Bio-Laden oder auf dem lokalen Wochenmarkt findet man häufig lokal angebaute sowie seltenere Apfelsorten. Möglich ist zudem der Bezug von Äpfeln direkt vom Bauern, in einer Abo-Kiste (Grüne Kiste) oder über den Online-Handel.

Beim Kauf von Äpfeln sollte man darauf achten, dass die Früchte nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind, weil dadurch ihr Gehalt an lichtempfindlichen Vitaminen abnimmt und sie schneller altern. Ein vertrockneter Stiel oder eine festere, leicht runzelige Schale sind beispielsweise Hinweise auf alte Äpfel. In überreifen und falsch gelagerten Äpfeln steigt der Estergehalt, der für die Aromabildung massgeblich ist, stark an. Die Äpfel riechen dann unappetitlich parfümiert. Einen gesunden Apfel erkennt man an seiner unbeschädigten Schale, die frei von Faul- und Druckstellen ist. Das Fruchtfleisch sollte knackig und fest sein.1,3

Aufgrund spezieller Lagerungsverfahren und des Imports von der Südhalbkugel (Neuseeland, Chile, Argentinien) sind Äpfel im Handel ganzjährig in gleichmässiger Qualität verfügbar. So lässt sich bei Lagerung unter kontrollierter Atmosphäre (CA-Lager) das natürliche Reifungsgas der Äpfel hemmen bzw. entfernen. In der EU und der Schweiz verwendet man zudem 1-Methylcyclopropen (Handelsname z.B.: SmartFresh), das die Rezeptoren für die Reife-stimulierenden Signale des Ethylens (Ethens) blockiert.3

Lagerung:

Äpfel gehören zu den klimakterischen Früchten, d.h., sie reifen nach der Ernte nach. Dabei strömen sie das gasförmige Pflanzenhormon Ethylen aus. Legt man einen Apfel unter einer Abdeckung neben andere unreife Früchte, so sorgt das vom Apfel ausströmende Gas dafür, dass diese schneller reifen.3 Ethylen-empfindliche Obst- und Gemüsesorten sind z.B. Birnen, Broccoli, Blumenkohl, Gurken oder Tomaten und Ethylen-unempfindliche Arten sind Blattgemüse, Lauch und Pilze.1

Für die Lagerung ganzer Äpfel bietet sich ein verschliessbarer Folienbeutel aus Polyethylen (PET) mit kleinen Luftlöchern an. Das schützt die Äpfel vor dem Austrocknen. Zudem reichert sich das von den Früchten ausgeatmete Kohlendioxid an, während sich der Sauerstoffgehalt verringert, wodurch sich Reifungs- und Alterungsprozesse verlangsamen.1 Ganze Äpfel, die eine ausgeprägte natürliche Wachsschicht besitzen, kann man länger aufbewahren, da sie ebenfalls langsamer austrocknen.3

Bei angeschnittenen Äpfeln kommt es zu einer enzymatischen Bräunung des Fruchtfleischs. Wie schnell und wie stark die Bräunung auftritt, hängt vom Vitamin-C-Gehalt und der Apfelsorte ab. Man sollte die Schnittfläche abdecken und den Apfel im Kühlschrank aufbewahren, um den Oxidationsprozess zu verlangsamen.3

Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien:

Was beinhaltet ein Apfel? Äpfel enthalten einen hohen Wasser- bzw. Saftanteil und verhältnismässig geringe Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen. Fett oder Protein sind praktisch kaum enthalten.4 Den Hauptbestandteil der Nährstoffe bilden mit 14 g/100g die Kohlenhydrate. Davon machen 10 g die vorwiegend leicht verdaulichen Einfachzucker Fruktose und Glukose aus.5,6

Mit 2,4 g Ballaststoffen pro 100 g (u.a. wasserlösliches Pektin) trägt ein grosser Apfel (200-250 g) beträchtlich zur Deckung des Tagesbedarfs bei. Weit mehr Ballaststoffe liefern jedoch Weizenkleie (42,8 g/100g), Hanfsamen (27,6 g/100g), getrocknete Kidney-Bohnen (24,9 g/100g) oder Weizenkörner (12,5 g/100g).4

Beim Vitamin-C-Gehalt gibt es starke Unterschiede je nach Apfelsorte: Gloster 5-10 mg/100g, Elstar 10-15 mg/100g, Boskoop 15-20 mg/100g, Jonagold 0-28 mg/100g, Braeburn 30-35 mg/100g.5

In Äpfeln ist eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen enthalten, wobei vorwiegend Phenolsäuren (Chlorogensäure) und Flavonoide (Quercetin, Epicatechin, Catechin, Procyanidine, Anthocyane) vorkommen. Auch der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen hängt stark von der Apfelsorte ab. Kanadische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die Menge um bis zu 60 % variieren kann. Während die Lagerung von Äpfeln kaum Auswirkungen auf die phytochemische Zusammensetzung der Äpfel hat, kann die Verarbeitung diese stark beeinflussen.

Da die sekundären Pflanzenstoffe vermehrt in der Schale vorkommen, sollte man das Obst mit Schale verzehren. So enthält die Schale etwa fünfmal so viele Polyphenole wie das Fruchtfleisch, wobei gewisse sekundäre Pflanzenstoffe auch im Kerngehäuse vorkommen. Äpfel gehören weltweit zu den Hauptnahrungsquellen für Gesamtphenole.1,7,8,9,10 Sie möchten wissen, wie viele Nährstoffe noch im geschälten Apfel enthalten sind? Lesen Sie dazu unseren Beitrag zum Apfel ohne Schale.

Der Geschmack von Äpfeln hängt überwiegend vom Gehalt an Zuckern, Fruchtsäuren und fruchttypischen Aromastoffen ab. Kernobst, zu dem Äpfel gehören, enthält reichlich Apfelsäure.6

Detaillierte Angaben zu den Nährwerten und Nährstoffen finden Sie in den untenstehenden Tabellen. Diesen können Sie z.B. die prozentuale Abdeckung des Tagesbedarfs entnehmen.

Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:

Warum ist der Apfel so gesund? Äpfel wirken allgemein adstringierend, leicht abführend, keimtötend und wohltuend auf den Magen.2

Die im Apfel enthaltenen Pektine gehören zu den wasserlöslichen Ballaststoffen und stellen eine gute Nahrungsquelle für Darmbakterien dar. Durch ihre Vermehrung regen sie die Darmtätigkeit positiv an und erhöhen das Stuhlgewicht. Aufgrund ihres sehr hohen Quellvermögens können Pektine giftige Zersetzungsprodukte von Mikroorganismen im Darm aufnehmen und ausscheiden.6 Bei Durchfall kann die Gabe eines geriebenen Apfels Abhilfe vor weiteren grösseren Verlusten an Flüssigkeit und Mineralstoffen schaffen. Dabei quellen die Pektine im Darm auf, binden Flüssigkeit und verdicken so den dünnen Stuhl.1

Im Labor stellte man fest, dass die in Äpfeln vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe eine sehr starke antioxidative Aktivität aufweisen. Antioxidantien sind in der Lage, sogenannte freie Radikale zu neutralisieren. Als reaktive Sauerstoffspezies (ROS) können freie Radikale Schädigungen an der DNA (Erbinformation) hervorrufen, Proteine denaturieren, Enzyme inaktivieren oder Blutfette oxidieren lassen. Im Zusammenhang mit freien Radikalen stehen akute oder chronische Erkrankungen und Alterungsprozesse.8,10

Antioxidantien hemmen das Wachstum von Krebszellen, beeinflussen die Blutfettwerte (den Cholesterinspiegel) positiv und schützen u.a. das LDL-Cholesterin vor Oxidation.8,6 So blockieren Antioxidantien in einer entscheidenden, sehr frühen Phase den komplexen Prozess der Arteriosklerose-Entwicklung. Heute weiss man, dass das oxidierte LDL-Cholesterin ein wesentlicher Risikofaktor für Arteriosklerose ist.11

Im Rahmen einer gesunden Ernährung und Lebensweise kann der regelmässige Verzehr von Äpfeln vor zahlreichen chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Asthma oder Krebs schützen. Wissenschaftler schätzen, dass man durch einen erhöhten Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten etwa ein Drittel aller Krebstoten verhindern könnte. So sinkt das Krebsrisiko bereits mit dem Verzehr von einem oder mehreren mittelgrossen Äpfeln (166 g) pro Tag gegenüber dem Verzehr von weniger als einem Apfel pro Tag. Eine signifikante Risikominderung stellte man bei folgenden Krebsarten fest: Krebs in Mundhöhle und Rachen (verringertes Risiko um 18 %), Speiseröhrenkrebs (22 %), Darmkrebs (30 %), Kehlkopfkrebs (41 %), Brustkrebs (24 %), Eierstockkrebs (24 %) und Prostatakrebs (7 %). Forscher stellten auch fest, dass ganze Äpfel oder Apfelextrakte häufig wirksamer sind als die synthetischen Verbindungen.7

Aktuelle Hinweise zeigen, dass sich der tägliche Apfel auch auf folgende Funktionen, Stoffwechselstörungen oder Erkrankungen positiv bzw. präventiv auswirken kann: kognitiver Rückgang während des Alterns, Schutz des Magen-Darm-Traktes vor der Einwirkung von Arzneimitteln, Gewichtsmanagement, Osteoporose, Aufrechterhaltung der Lungenfunktion sowie Diabetes. Hier bedarf es weiterer klinischer Studien, welche Ursache und Wirkung belegen.7

Obwohl die Bezeichnung Superfood reinen Marketingzwecken dient, ist sie für den Apfel mindestens ähnlich zutreffend wie für Chiasamen oder Gojibeeren. Neben seinen gesundheitlichen Vorzügen punktet er zusätzlich durch seinen lokalen Anbau.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:

In Apfelkernen ist eine unbedeutende Menge an Amygdalin (cyanogenes Glykosid und Vorstufe der Blausäure) enthalten, wie in anderen Lebensmitteln auch, z.B. in Mandeln, Orangenkernen oder Zitronenkernen. Die Aufnahme von Amygdalin als Bestandteil von Lebensmitteln in meist kleinen Mengen ist in der Regel unbedenklich. Es gilt zu beachten, dass die Verwendung in isolierter und angereicherter Form mit der natürlichen Aufnahme nicht vergleichbar ist. Man sollte Apfelkerne also nicht regelmässig in Mengen von 100 g essen. Das Erhitzen der Samen in einem geöffneten Topf oder das Zerkleinern und anschliessende Trocknen von gemahlenen Apfelkernen zerstört weitgehend das Enzym, das die Blausäure beim Verzehr aktiviert.2,12

In Mitteleuropa gehören Äpfel zu den wichtigsten Nahrungsmittelallergenen, wobei Pollenallergiker besonders häufig betroffen sind. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft weiss man, dass das allergene Risiko nur vom Verzehr frischer Äpfel ausgeht. Die allergene Wirkung von Äpfeln ist stark abhängig von der Sorte. So gehören 'Braeburn', 'Elstar', 'Granny Smith', 'Golden Delicious' oder 'Jonagold' zu den eher stark und 'Alkmene', 'Berlepsch', 'Boskoop', 'Idared', 'Jamba' oder 'Rubinette' zu den eher schwach allergen wirkenden Sorten. Die Allergenität frischer Äpfel geht durch Erhitzen oder technologische Verarbeitung verloren und so kann eine Vielzahl verarbeiteter und erhitzter Produkte wie Apfelsaft, Apfelmus oder Trockenäpfel durchaus auch für Allergiker verträglich sein.1,13

Da die im Apfel vorkommende Apfelsäure den Zahnschmelz angreift, sollte man den Mund nach dem Verzehr mit Wasser auszuspülen. So kann man die Säure verdünnen und den Ersatz der herausgelösten Mineralien beschleunigen. Zusätzlich sollte man beachten, die Zähne erst 30 Minuten nach dem Essen oder Trinken von säurehaltigen Lebensmitteln zu reinigen, da es sonst verstärkt zum Abrieb der oberen Zahnschichten kommt.14 Ein unverhältnismässig hoher Verzehr von säurehaltigem Obst (aber auch Zucker, Süssigkeiten, Softdrinks) kann im schlimmsten Fall die Kauflächen der Zähne auflösen. Zudem sollte man säurehaltige Getränke, zu denen auch Apfelsaft zählt, nicht im Mund hin und her bewegen oder schluckweise über einen langen Zeitraum trinken, weil die Zähne so dauerhaft der Säure ausgesetzt sind.15,16

Der beste Schutz der Zähne ist der Speichel: er spült, remineralisiert und neutralisiert. Zur Anregung der Speichelproduktion eignen sich Xylitol-haltige Kaugummis (ohne krebserregende Süssstoffe), die den Speichelfluss durch die Verdunstung des Zuckeralkohols sogar verstärkt anregen, zu einem Wachstumsstopp bei Kariesbakterien führen und die Plaque-Bildung verhindern.15,16

Warum soll man nicht zu viele Äpfel am Tag essen? Dabei meinen wir mehr als 4 Äpfel regelmässig pro Tag. Pro 100 g Apfel sind 7,2 g Fruktose enthalten.17 Grosse Aufnahmemengen an Fruchtzucker von mehr als 35 g pro Stunde können selbst bei vielen Gesunden die Aufnahmekapazität des Darms übersteigen. Das Problem liegt dabei weniger darin, mehrere Äpfel am Tag zu essen, sondern vielmehr im uneingeschränkten Konsum von gesüssten Getränken, konzentrierten Obstprodukten wie Smoothies oder Fruchtsäften und industriell verarbeiteten Lebensmitteln, die häufig zugesetzte Fruktose enthalten.18

Volksmedizin - Naturheilkunde:

Der Apfel diente lange, bevor er nach Mitteleuropa kam, als lebensverlängerndes Heilmittel.3 Heute spiegelt sich das im bekannten Sprichwort "An apple a day keeps the doctor away" ("Ein Apfel am Tag und der Doktor bleibt fern.") wider. Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, welche die positiven gesundheitlichen Auswirkungen des regelmässigen Apfelkonsums belegen.

Vorkommen - Herkunft:

Woher kommt der Apfel? Die ursprüngliche Heimat des Kulturapfels liegt in Asien. Allerdings ist seine Abstammung nicht eindeutig geklärt. Entweder entstand die Zuchtform durch Kreuzungen des wild vorkommenden Holzapfels (Malus sylvestris) mit Malus praecox oder Malus dasyphylla (nicht: dasyphylia) - oder sie stammt vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) ab, mit Einkreuzungen des Kaukasusapfels (Malus orientalis) oder des Kirschapfels (Malus baccata).3

Vermutlich gelangte der Kulturapfel über Handelswege nach Mitteleuropa und auch Schwarzwild und Pferde trugen wahrscheinlich zur Verbreitung durch Samen bei. Bei der ältesten dokumentierten Sorte des Kulturapfels handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um den Borsdorfer Apfel, den die Zisterzienser 1170 erwähnten.3

Anbau im Garten:

Die frostharten Apfelbäume benötigen einen mässig nährstoffreichen, feuchten, aber wasserdurchlässigen Boden in voller Sonne. Wer sich mit Wurzel- und Kronenveredelung nicht auskennt, kauft am besten einen jungen und bereits veredelten Apfelbaum aus dem Fachhandel.3

Erst Kälteeinwirkung oder Gärungsprozesse machen Apfelkerne keimfähig. Da die Keimlinge aus den Samen allerdings nie sortenrein sind, nimmt man für die Erhaltung und Zucht von Apfelsorten die vegetative Vermehrung bzw. Veredlung vor. Hierfür pfropft man die gewünschten Sorten auf eine gut wüchsige Unterlage. Diese versorgt den Edeltrieb mit Wasser und Nährstoffen, hat aber auch starken Einfluss auf die Eigenschaften der Edelsorte.3,19

Anbau - Ernte:

Der sommergrüne Kulturapfel-Baum erreicht im Freistand eine Wuchshöhe von 8-15 m, wobei er eine weit ausladende Baumkrone ausbildet. Diese Wuchsform kommt jedoch selten vor, da Schnitt und Unterlage das Aussehen der Obstbäume massgeblich beeinflussen. So gibt es den Spindelbusch, der auf einer schwachwüchsigen Unterlage wächst, sowie den Halbstamm und den Hochstamm.3

Gemäss Zahlen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen betrug die Welternte im Jahr 2017 83,1 Mio. Tonnen Äpfel. In Deutschland fiel der Anteil an der weltweiten Ernte auf 596.666 t, in der Schweiz auf 225.622 t und in Österreich auf 185.244 t.3

In Europa zählen die Normandie und die Poebene zu den wirtschaftlich bedeutendsten Apfelanbaugebieten. Während die Äpfel aus dem Mittelmeerraum hauptsächlich für den Export bestimmt sind, nutzt man sie in Nord- und Mitteldeutschland sowie im Alpenraum zur eigenen Verwertung.3

Tierschutz - Artenschutz - Tierwohl:

Apfelblüten dienen Bienen, Wildbienen und Hummeln, aber auch pollenfressenden Käfern hauptsächlich während der Monate April bis Mai (Frühjahrstracht) als wertvolle Nahrung. Tracht ist der Oberbegriff für die Nahrung, welche die Bienen eintragen, also Nektar, Pollen und Honigtau. Die Fremdbestäubung der Apfelblüten ist obligat, wobei bereits eine Bestäubung von 5 % der Blüten für eine Vollernte ausreicht.3,20,21

Der Nektar- sowie Pollenwert der scheibenförmigen, aussen tief rosafarbenen und innen reinweissen bis zart rosafarbenen Apfelblüten ist sehr hoch (Skala Nektarwert und Pollenwert: kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Der Zuckergehalt des Nektars liegt zwischen 9 und 87 % und der Zuckerwert der einzelnen Blüten beträgt bis zu 1,37 mg Zucker pro Tag. Nektar- und Pollengehalt spiegeln den Wert für Insekten wider und dienen als Richtwert und Entscheidungshilfe bei Neupflanzungen und Gartenarbeiten.20,21

Allgemeine Informationen:

Der Kulturapfel (Malus domestica Borkh., Syn. Pyrus malus L.) ist eine der 42 bis 55 Apfelarten aus der Pflanzengattung der Äpfel (Malus). Äpfel sind Kernobstgewächse (Pyrinae) und gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).3,22

Nach Angaben von Wikipedia kennt man in Deutschland ungefähr 1'500 verschiedene Sorten des Kulturapfels, wovon jedoch nur etwa 60 wirtschaftlich bedeutend sind. Die offizielle "Liste der Apfelsorten" umfasst mehr als 7'600 Namen und mehr als 2'900 Bilder von über 5'700 Sorten des Kulturapfels. Der Kulturapfel ist somit die weltweit bekannteste und wirtschaftlich bedeutendste Apfelart.3,22

Weitere Apfelarten wie der aus Ostasien stammende Japanische Apfel (Malus floribunda), der Kirschapfel (Malus baccata) oder Malus × zumi haben nur kirschgrosse Früchte und sind in gemässigten Klimazonen als Ziersträucher und –bäume beliebt. Nicht näher verwandt mit den Äpfeln sind jedoch Granatäpfel (Punica granatum).22

Alternative Namen:

Der englische Begriff für Apfel lautet apple. Alternativnamen für den Apfel sind weniger gebräuchlich.

Stichworte zur Verwendung:

Die Pressrückstände bei der Apfelsaftherstellung (Apfeltrester) dienen als Viehfutter oder zur Fütterung von Wild während Notzeiten.23

Literatur - Quellen:

Literaturverzeichnis - 23 Quellen

1.bzfe.de (Bundeszentrum für Ernährung). Äpfel.
2.Fleischhauer, Steffen Guido; Guthmann, Jürgen; Spiegelberger, Roland. Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. 3. Auflage. Augsburg; 2013. Verlagsgruppe Weltbild GmbH.
3.Wikipedia Kulturapfel.
4.USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen.
5.Buchter-Weisbrodt, Helga. Der Apfel. Stuttgart; 1998. G. Thieme Verlag.
6.Aid Infodienst (Herausgeber). Obst. 15. Auflage. Bonn; 2012. Druckerei Lokay e. K. Reinheim.
7.Dianne A. Hyson. A Comprehensive Review of Apples and Apple Components and Their Relationship to Human Health. Adv Nutr. 2011 Sep; 2(5): 408–420. Published online 2011 Sep 6. doi: 10.3945/an.111.000513
8.Jeanelle Boyer, Rui Hai Liu: Apple phytochemicals and their health benefits. In: Nutrition Journal. 3. 2004. doi:10.1186/1475-2891-3-5
9.ernaehrungs-umschau.de Apfel-Sorte bestimmt gesundheitlichen Nutzen.
10.Dr. Corinna E. Rüfer, Prof. Dr. Bernhard Watzl, Berenike A. Stracke. Polyphenol- und Carotinoidgehalt in Äpfeln und Karotten aus ökologischem und konventionellem Anbau. Ernährungs Umschau 57 (2010) S. 526–531
11.Kasper Heinrich. Ernährungsmedizin und Diätetik. 12. Auflage. München; 2014. Elsevier GmbH Urban & Fischer.
12.bfr.bund.de (Bundesinstitut für Risikoforschung) 3. Präsentation: Pflanzliche Stoffe mit toxischem Potenzial in Lebensmitteln und Futtermitteln. PDF.
13.bfr.bund.de (Bundesinstitut für Risikoforschung) Stellungnahmen: Allergien durch Apfelsorten. PDF.
14.Wetzel W. E. UGB-Forum Spezial: Von klein auf vollwertig, S. 19-20.
15.spiegel.de Eine Zahnbürste kann zur Waffe werden.
16.Leitzmann, Müller, Michel, Brehme, Triebel, Hahn, Laube. Ernährung in Prävention und Therapie. 3. Auflage. Stuttgart; 2009. Hippokrates Verlag.
17.ernaehrung.de (DEBInet) Apfel.
18.ugb.de (Unabhängige Gesundheitsberatung) Fruchtzucker: Schlechter als sein Ruf.
19.Wikipedia Unterlage (Pflanzen).
20.Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg. Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7. korrigierte und erweiterte Auflage. Wiebelsheim; 2011. Quelle & Meyer.
21.Kremer, Bruno P. Mein Garten – Ein Bienenparadies. 2. Auflage. Bern; 2018. Haupt Verlag.
22.Wikipedia Apfel.
23.Wikipedia Apfeltrester.
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